Seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 lenkt der Chatbot große Aufmerksamkeit auf sich. Das zeigt sich auch im Content-Marketing: Unternehmen setzen vermehrt darauf, Inhalte wie Blog- und Webseitentexte mithilfe von ChatGPT selbst zu erstellen. Doch dürfen die Texte von ChatGPT einfach genutzt werden? Wer haftet für falsche Antworten? Unternehmen müssen bei diesen Fragen teils rechtliche Konsequenzen mit hohen Geldstrafen fürchten. Wir zeigen Ihnen, welche Risiken bei der Nutzung von ChatGPT für Unternehmen relevant sind und wie Sie diese vermeiden.
Was kann der ChatGPT von OpenAI?
ChatGPT ist ein Chatbot des amerikanischen Unternehmens OpenAI, der maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz (KI, Artificial Intelligence, AI) nutzt. Er antwortet dialogisch auf Fragen und schreibt auf Anfrage Texte, Gliederungen und mehr. Die Besonderheit: Der Chatbot bezieht die vorherige Unterhaltung mit ein und antwortet so auf Folgefragen. Dadurch entsteht das Gefühl einer echten Konversation.
Risiken von ChatGPT für Unternehmen
Viele rechtliche Fragen sind noch ungeklärt und bergen Risikopotenziale für Unternehmen. Bei Aspekten wie dem Urheberrecht ist bereits bekannt, dass rechtliche Konsequenzen folgen können. Setzen Unternehmen daher auf Künstliche Intelligenz im Content-Marketing, sollten sie sich dieser Risiken bewusst sein.
1. Mit KI Texte schreiben: ChatGPT und Copyright
Laut den Nutzungsbedingungen von OpenAI für den ChatGPT überträgt das Unternehmen alle Rechte am Output an die User. Diese dürfen die Texte nutzen – auch für gewerbliche Zwecke. Dabei müssen sie allerdings kennzeichnen, wenn der Text von der KI stammt, und dürfen ihn nicht als menschengemacht ausgeben.
Das Risiko dabei: Die Antworten werden teilweise aus bereits bestehenden Texten zusammengestellt und nicht verändert – es handelt sich um Plagiate. Veröffentlichen und verbreiten Unternehmen diese, können die Urheber rechtliche Schritte dagegen einleiten. Laut § 106 des Urheberrechtsgesetzes droht dann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
2. Fehlende Quellenangaben bei der AI ChatGPT
Bei den Antworten von ChatGPT besteht keinerlei Transparenz über die Quellen und darüber, wie sie aufbereitet wurden. Das macht es für Unternehmen schwierig, zu beurteilen, ob ein Plagiat vorliegt oder nicht. Zudem lässt sich nicht überprüfen, von wann die Angaben sind, oder einschätzen, ob die Quellen richtige Informationen bereitstellen. Sind es Informationen von einem Forschungsinstitut oder von einem Blogger ohne Expertise?
Außerdem besteht das Risiko, Informationsblasen zu bilden. Denn nutzt ChatGPT nur einseitige Quellen, beziehen die Antworten der KI kein umfassendes Meinungsbild mit ein. Durch die fehlenden Quellenangaben haben Unternehmen keine Möglichkeit, neue Perspektiven zu entwickeln oder die Texte der KI kritisch zu beurteilen. Das ist nur durch eine eigene, zusätzliche Recherche möglich.
3. Risiko von ChatGPT beim Datenschutz? Italien sperrte die Künstliche Intelligenz kurzzeitig
In Italien wurde ChatGPT Ende März aufgrund von Datenschutzbedenken gesperrt und es wurden Ermittlungen gegen OpenAI eingeleitet. Das Unternehmen sammele und speichere demnach massenhaft personenbezogene Daten, ohne den Nutzern offenzulegen, welche Daten das sind. Mittlerweile ist ChatGPT in Italien nach einigen Anpassungen durch OpenAI wieder verfügbar. Die Ermittlungen würden allerdings weiter andauern.
OpenAI überträgt zwar die Nutzungsrechte an die User, behält sich aber vor, die Daten zur Verbesserung der KI zu nutzen. Gerade in Bezug auf Firmengeheimnisse oder andere sensible Daten ist die Nutzung von ChatGPT daher eine Herausforderung.
4. Falsche und irreführende Informationen – wer haftet für Antworten der KI?
OpenAI hat in den Nutzungsbedingungen die Verantwortung für den In- und Output bei ChatGPT den Nutzern selbst zugeschrieben. Das heißt im schlimmsten Fall, dass Unternehmen für die Veröffentlichung falscher Informationen haften – auch wenn diese Informationen von ChatGPT kommen.
Das Problem dabei ist, dass Sätze durch Wörter gebildet werden, die statistisch am wahrscheinlichsten auf die vorherige Reihe an Wörtern folgen. Die KI selbst versteht und überprüft nicht, welche Informationen dabei entstehen. So sind Unternehmen schnell dem Risiko ausgesetzt, falsche Behauptungen und Fake News zu verbreiten.
5. Menschliches Urteilsvermögen vor Herausforderungen
Menschen sind schnell geneigt, den Informationen der Künstlichen Intelligenz zu vertrauen. Genau das ist jedoch das Risiko: Aufgrund der falschen Informationen, mit denen ChatGPT teils antwortet, und der fehlenden Quellen ist es umso wichtiger, Informationen der KI zu überprüfen und zu hinterfragen. Das erfordert neue Kompetenzen.
Ein Beispiel: ChatGPT erstellt ein Literaturverzeichnis für eine Abschlussarbeit. Dabei nutzt die KI aber Quellenangaben, die gar nicht existieren. Zudem wurde nachgewiesen, dass die Künstliche Intelligenz Zusammenfassungen von URLs erstellt, die es ebenfalls nicht gibt.
6. ChatGPT als Künstliche Intelligenz: fehlender menschlicher Input
Beim Online-Marketing kommt es darauf an, die Nutzer über Emotionen und die richtigen Bedürfnisse und Wünsche anzusprechen. Empathie, soziale Verantwortung, ein differenziertes Denkvermögen und situative Entscheidungsmöglichkeiten sind dafür die Basis. Einer Künstlichen Intelligenz fehlt dieses Urteilsvermögen.
7. Künstlicher Intelligenz fehlt Kreativität und Aktualität
Kreativität und Aktualität sind genau die Dinge, auf die es im Content-Marketing ankommt. Denn mittlerweile nutzen nahezu alle Webseiten Keywords, und viele Texte existieren bereits in verschiedenen Formen. Sich da einzureihen verhindert, gute Rankings zu platzieren.
Stattdessen braucht es frische und kreative Ideen, die sich an aktuellen Themen orientieren und neue Nischen finden. ChatGPT ist allerdings nicht mit dem Internet verbunden und verfügt daher nur über die Informationen aus dem Training – der Wissens-Cut-off erfolgte bereits 2021. Neue Themen und Informationen finden so keine Beachtung. Wissenschaftliche Erkenntnisse, Namen von Institutionen oder Positionen von Personen verändern sich laufend. Jede Information müsste dementsprechend nachrecherchiert werden.
Mit KI Texte schreiben: Darauf müssen Unternehmen achten
In Bezug auf Künstliche Intelligenz im Allgemeinen und ChatGPT im Speziellen gibt es noch viele offene Fragen. Gleichzeitig sind bereits jetzt Risiken bekannt, die es für Unternehmen bei der Nutzung zu beachten gilt. Mit der richtigen Anwendung kann eine KI jedoch eine gute Unterstützung bei der Verfassung von Marketing-Texten wie Blogposts oder B2B Gated Content sein.
Mit den Risiken von ChatGPT und Künstlicher Intelligenz umgehen
Essenziell ist, mit den Risiken durch Künstliche Intelligenz umgehen zu lernen. Dazu braucht es neue Kompetenzen, um Informationen zu überprüfen und rechtlichen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen. Unsere Tipps für den richtigen Umgang mit Texten von Künstlichen Intelligenzen wie ChatGPT sind:
Texte umschreiben und als KI-basiert kennzeichnen
Informationsvollständigkeit durch eigene Quellenrecherchen überprüfen
Keine datenschutzrelevanten Informationen eingeben
Ein Bewusstsein dafür entwickeln, wofür eingegebene Informationen verwendet werden könnten
Texte der Künstlichen Intelligenz auf Korrektheit überprüfen
Das eigene Urteilsvermögen immer wieder hinterfragen
Texte mit menschlichem Urteilsvermögen vor der Veröffentlichung überprüfen
Kreativität und aktuelle Informationen recherchieren und mit einbeziehen
ChatGPT kommerziell nutzen
Durch die Künstliche Intelligenz ist der Anspruch an die Kompetenzen im Content-Marketing gestiegen. Wenn Sie wissen, wie Technologien wie ChatGPT zu bedienen sind, bergen sie aber umfassende Möglichkeiten, um guten Content zu erstellen.
Denn gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen sind die Ressourcen für Content-Marketing und Vermarktung beschränkt. In unserem zweiten Teil zum Thema ChatGPT zeigen wir Ihnen daher, wie Sie Künstliche Intelligenz im Marketing sicher einsetzen.
Fazit zu Risiken von ChatGPT: Überprüfung gefragter denn je
Neue Technologien stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Während auf der einen Seite neue Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz entstehen, fordern ChatGPT und Co. durch ihre Risiken auch neue Kompetenzen ein. Unternehmen müssen sich dieser Risiken bewusst sein, um mögliche Rechtskonsequenzen zu vermeiden und von den Vorteilen der KI zu profitieren.
Sie suchen nach Unterstützung, um mit den Herausforderungen umgehen zu lernen und wichtige Kompetenzen im Bereich KI zu erlernen? Dann kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gerne rund um das Thema Content-Marketing und KI.